ABSTRACT ¦ KUNST + WISSENSCHAFT ¦ MODELL / METHODE ¦ VERSUCHSANORDNUNG ¦ MEDIENSYSTEMISCHE KUNST ¦ KOMMUNIKATION DER RÄUME ¦ KOMMUNIKATIONS- + INTERAKTIONSRAUM ¦ DER CUE ¦ LITERATUR ¦
A B S T R A C T



Ursächliches Motiv für das Projekt *Liquid Space* ist die Hochkonjunktur des Terminus "liquid" und die Inflation von kommunikations- und informationstechnologisch bestimmten Raumbegriffen, die insofern zu rhetorischen Figuren erstarren, als sie zwar Themen benennen, aber in den Methoden der Benennung (Thematisierungen) gemeinhin unreflektiert bleiben. Wir gehen davon aus, dass in der Koppelung von Wissenschaft und Kunst das Potential einer sich in ihrer gesellschaftlichen wie ästhetischen Organisation neu positionierenden Kunst liegt.

*Liquid Space* beruht auf der theoretischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Arbeit der Autoren und ist als Versuchsanordnung ein Work-in-Progress.

Ausgehend von theoretischen Annahmen - auch hinsichtlich einer vorläufigen Form und deren Funktion, eines Cue (Hinweisreiz) - wird versucht, vermittels der Methoden des Diskurses aus theoretischen Aussagen ästhetische Erkenntnisse und Erfahrungen sowie ein Modell für die Verbindung von Kunst und Wissenschaft zu generieren.

Der Cue von *Liquid Space* ist dahingehend konzipiert, daß sich das Liquide als Terminus für die Diffusion verschiedener [Realitäts-] Zustände und Handlungszusammenhänge auch in seiner materiellen Ausprägung als Trägermedium seiner terminologischen Entsprechung verhält.

Kernthema sind diverse, mehrheitlich nur metaphorisch umrissene Raum-Begriffe, wie sie den Diskurs der "Medienkunst" im Gefolge des paradigmatischen Wandels unserer Kultur [in ein Informations- und Kommunikationssystem] bestimmen - CyberSpace, VirtualSpace, Kommunikationsraum etc. -, mit dem Ziel, individuelle Wahrnehmungszugänge zu öffnen und operationell (durch Handlungen) zu definieren. In *Wahrnehmung als Erkenntnismittel* sehen wir das Gemeinsame von Kunst und Wissenschaft; ebenso im Prozessualen, wo Erkenntnis im Diskurs geschaffen wird. Dies erachten wir auch verbindlich für eine Kunst, die den Paradigmenwechsel durch neue Betriebs- wie auch Betreiberzusammenhänge als "Kunst jenseits von Kunst" 1 radikalisiert.

Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Auditorischen (der das Hören betreffenden Wahrnehmung), das sowohl den Vorstellungen als auch den Anlagen des NetSpace und dessen Kommunikationsstruktur am ähnlichsten sind. 2

Durch das Projekt unterstellen wir implizit einen Mangel an verbindlichen Aussagen zur "Medienkunst"; wir konstatieren lediglich theoretische Spots, in deren Licht bestimmte Erscheinungen zu sehen, im Licht der gängigen Praxis jedoch wieder zu relativieren sind.

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