DIE ERSTEN SCHRITTE

Adolf Hitler bei der "Heimkehr" nach Linz
Während des Einmarsches der deutschen Truppen in Österreich vom 12. bis 14. März 1938 trifft Hitler mit dem Direktor des Linzer Landesmuseums zusammen und teilt ihm mit, Linz werde Standort für ein neues Museum, in dem die gesamte Kunst Europas vertreten sein soll. Linz wird zu einer der "Führerstädte" des Reiches erkoren und soll vor allem "Kunststadt" werden.

Ausgangspunkt für den Bestand dieses "Führermuseums" soll Hitlers eigene Sammlung sein, die er seit 1933 (unter Beratung Heinrich Hoffmanns und Karl Haberstocks) zusammengetragen hat.

Bedingt durch die Grösse des Museums, das selbst den Louvre in den Schatten stellen soll, erhalten die Erwerbsabsichten allerdings eine neue Dimension: nicht nur im Reich und der Ostmark werden Ankäufe, Beschlagnahmungen, Enteignungen usw. forciert, seit Kriegsbeginn werden alle besetzten Gebiete nach Werken für dieses Museum durchforstet. Im Mittelpunkt dieser Tätigkeiten wird der "Sonderauftrag Linz" stehen.

Bereits im April 1938 müssen in Österreich alle Personen jüdischer Abstammung ihr Vermögen deklarieren. Durch die Möglichkeit der Beschlagnahmung jüdischen und staatsfeindlichen Besitzes entsteht ein riesiges Reservoir aus potentiell für das "Führermuseum" zu verwendenden Kunstgegenständen.

Um eine unbefugte Bereicherung aus den Beschlagnahmungen zu verhindern und um eine Sicherstellung, Durchsicht und Klassifizierung der für dieses Museum geeigneten Objekte zu gewährleisten, erwägt Hitler die Zentralisierung dieser Tätigkeiten.

Am 26. Juni 1939 beauftragt er Hans Posse, den er ein Jahr zuvor wieder in seine Stelle als Direktor der Dresdner Gemäldegalerie eingesetzt hat, mit dem Aufbau eines neuen Kunstmuseums für die Stadt Linz. Hans Posse wird als "Sonderbeauftragter des Führers" mit allen entsprechenden Vollmachten ausgestattet. Er allein wird die für Linz in Frage kommenden Werke auswählen und seine Vorschläge Hitler unterbreiten.

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