Hans Posse

Hans Posse, erster Leiter des "Sonderauftrages Linz"



ans Posse (1879 geboren) wurde 1913, als ein exzellenter Kenner der italienischen und niederländischen Renaissance- und Barockkunst, Direktor der Dresdner Gemäldegalerie.

Er war allerdings in seinem Amt nicht unumstritten. Die Angriffe gegen ihn reichten von dem Vorwurf, dass er "entartete Kunst" fördere über den Vorwurf, dass er den "entarteten" Künstler Oskar Kokoschka bei sich beherberge und dessen Werke (wie auch die von Otto Dix) in sicheren Verwahr genommen habe bis zu der Behauptung, er sei Jude.

Posse wurde auf Betreiben des sächsischen Gauleiters Mutschmann pensioniert.

(Im März 1938 wurde er - nach eigener Darstellung - ins Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung zitiert. Der Rücktritt wurde ihm nahegelegt. Am 12. März 1938 überreichte er sein Pensionierungsansuchen.)

Am 18. Juni 1938 besuchte Hitler die Dresdner Gemäldegalerie und erkundigte sich nach dem Direktor. Am 22. Juli 1938 wurde Posse wieder ins Ministerium gebeten. Man erklärte ihm, dass er wieder in sein Amt eingesetzt werden solle. Wahrscheinlich hatte sich der Kunsthändler Karl Haberstock bei Hitler für Posse verwendet (um sich vielleicht den Freund auf diese Weise dienstbar zu machen).

Posse (links) mit Hitler

Dazu Frau Posse:
"Durch einen bekannten Kunsthändler (Anm: Haberstock) brachte mein Mann die Sache vor den Führer. Der liess sich daraufhin alle Akten kommen und nach Prüfung derselben setzte er sich dafür ein, dass mein Mann wieder ins Amt in dieselbe Stelle kam."

Aber es gibt noch eine plausible Erklärung, warum sich Posse und Hitler fanden. Angela Raubal geb. Hitler, eine Schwester des Führers, war in zweiter Ehe mit dem Direktor der Dresdner Bauschule, Martin Hammitsch verheiratet. Seine Schule lag dem Hauptstaatsarchiv benachbart, dem Posses Vater, Geheimrat Posse, als Direktor vorgestanden hatte.

Die Familien waren befreundet. Angela und ihr Mann verbrachten vom 23. Mai bis zum 5. juni 1938 ihren Urlaub auf Hitlers Berghof in Berchtesgaden. Am 18. Juni besuchte Hitler Dresden und setzte Dr. Posse wieder in sein altes Amt ein. (Es sollte aber noch ein ganzes Jahr dauern, ehe ihm Hitler den "Sonderauftrag Linz" anvertraute.)

Am 20. Juni 1939 betraute Hitler Posse in Gegenwart Albert Speers auf dem Berghof mit der Leitung des "Sonderauftrages Linz". Mit Dekret vom 26. Juni 1939 wurde Posse offiziell zum Leiter des Projektes "Sonderauftrag Linz" bestellt:

"Ich beauftrage Herrn Galeriedirektor Dr. Hans Posse, Dresden, mit dem Aufbau des neuen Kunstmuseums für die Stadt Linz/Donau. Alle Partei- und Staatsdienststellen sind verpflichtet, Herrn Dr. Posse bei Erfüllung seiner Aufgabe zu unterstützen.
gez. Adolf Hitler"


Posse erhielt den Titel: "Direktor der Gemäldegalerie Dresden und Sonderbeauftragter des Führers". Martin Bormann fungierte beim "Sonderauftrag Linz" als rechte Hand Hitlers. Er stellte das Bindeglied dar. Die finanziellen Angelegenheiten wurden über den Chef der Reichskanzlei, Reichsminister Dr. Lammers abgewickelt.

Posse bediente sich in der Folge einer Reihe von Einkäufern, darunter auch Karl Haberstock. Am 20. April 1940 wurde Hans Posse von Hitler zum Professor ernannt.

Er starb am 7. Dezember 1942 an Zungenkrebs. Er erhielt ein Staatsbegräbnis, bei dem Joseph Goebbels die Gedenkrede hielt.

Für das Linzer Museum hatte er bis dahin 1.200 Bilder erworben.


Hans Posse: Bericht über die auftragsweise unternommene Reise nach Krakau und Warschau zur Unterrichtung über die Art und den Umfang der beschlagnahmten Kunstwerte.

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