Das AHNENERBE der SS

Das "Ahnenerbe" steht für den Versuch Heinrich Himmlers die politische Macht der SS auch auf den Bereich des geistigen Lebens auszudehnen.

Der Begriff entstammt dem geistigen Reservoir des völkischen Ideologen Herman Wirth und meint: Bewusstmachung und Neuschöpfung vermeintlicher Werte aus der längst vergangenen Welt der germanischen Altvorderen und Nutzbarmachung des so gewonnenen "Erbes" auf der praktisch-ideologischen Ebene des nationalsozialistischen Alltags.

Die Forschungs- und Lehrgemeinschaft "Das Ahnenerbe" begann 1935 äusserlich als gelehrte Gesellschaft mit Vereinsstatus, die sich auf Geheiss Himmlers vornehmlich dem Studium der germanischen Frühgeschichte widmete.

Diese spezielle Thematik bestimmte allerdings auch schon den zutiefst politischen Charakter dieser Forschungsgemeinschaft, die sich bis Kriegsausbruch nicht mehr nur mit wissenschaftlichen Fragestellungen begnügte, sondern, mit SS und Polizei als den sichtbarsten Zeichen nationalsozialistischen Terrors im Hintergrund, auch kultur- und gesellschaftspolitische Herrschaftsfunktionen beanspruchte.

Nach 1939 wurde die Erfüllung dieser Funktionen zur eigentlichen Aufgabe des Vereins "Ahnenerbe". Von der Androhung des Terrors bis zur Ausübung war es unter dem Druck des totalen Krieges nicht mehr weit: die Forschungsgemeinschaft liess an KZ-Häftlingen experimentieren und veranlasste die Deportation einzelner Juden ins Konzentrationslager.

Das "Ahnenerbe" finanzierte weltweit Projekte. Diese reichten von der Erforschung indianischer Heilmittel in Südamerika bis zu den Untersuchungen am menschlichen Schädel in Konzentrationslagern. In den späten 30er Jahren beherrschte das "Ahnenerbe" praktisch die gesamte Altertumsforschung in Deutschland.

zitiert nach Michael H. Kater: Das "Ahnenerbe" der SS 1935-1945
[Adolf Hitler über das "Ahnenerbe"]


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