Rembrandt Van Rijn (1606-1669)

Hendrikje Stoffels
Lwd., 51,5x75 cm

Das Bildnis ist eines von mehreren halbfigurigen Darstellungen, in welchen Rembrandts zweite Lebensgefährtin Hendrikje Stoffels portraitiert wird. Als Geliebte und Haushälterin stand sie die dem Maler auch für mythologische Darstellungen Modell. Signiert mit "Rembandt" und bis Mitte der 60er Jahre dem Oeuvrekatalog des holländischen Meisters zugeordnet, gilt es heute als Werk der Rembrandt-Schule.

Zu einem unbekannten Zeitpunkt gelangt das Bild über die Londoner Sammlung P. & D. Colnaghi in den Besitz von Robert von Mendelsohn, nach dessen Tod geht es in das Eigentum seiner Witwe über.

Um 1940 gibt Giulietta von Gordigiam-Mendelsohn, die ihren Wohnsitz mittlerweile nach Italien verlegt hat, die Verwaltung ihres Vermögens in die Hände des Generalsekretärs der italienischen Handelskammer in Wien, Dr. A. Cima. Dieser wiederum bevollmächtigt am 11. Dezember 1942 den Wiener Bilderhändler Otto Schatzker, die Wertgegenstände "zu den bestmöglichen erreichbaren Höchstpreisen gegen sofortige Bezahlung zu verkaufen."

Der Kunsthändler Schatzker informiert sowohl den Kustos des Kunsthistorischen Museums in Wien, Dr. Andriani, als auch Hans Posse darüber, dass neben einem späten Selbstbildnis Rembrandts das Bildnis der "Hendrikje Stoffels" zum Verkauf steht. Das Bild wird von nun an Gegenstand heftiger Interessenskonflikte.

Hitlers Interesse an dem Bild lässt den zuvor mit 600.000 RM veranschlagten Preis in die Höhe schnellen. Auf Anraten des Kunsthändlers Lange, Berliner Bevollmächtigter Frau von Mendelsohns, verdoppelt diese den Preis. Hitler ist jedoch nicht bereit das Bild für eine solche Summe zu erwerben. Nach längeren Verhandlungen wird die "Hendrikje Stoffels" schliesslich für 900.000 RM über Dr. Cima angekauft.

Als ehemaliger Reichsbesitz wird es 1952 von den Amerikanern als Teil der Restbestände des Central Collecting Point der Münchner Treuhandverwaltung übergeben. Heute von der Oberfinanzdirektion in München verwaltet, gehört es zu den 1067 Gemälden, die sich als Leihgabe der BRD in über 100 deutschen Museen befinden. Als solche ist es bis 1967 in der Alten Pinakothek in München und seit diesem Zeitpunk im Frankfurter Städel-Institut ausgestellt.


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