Hermann Voss, am 30. Juli 1884 in Lüneburg (Hannover) geboren, studierte Kunstgeschichte an den Universitäten Heidelberg und Berlin. 1908 bekam er eine Stelle bei den Berliner Museen. Von 1911 bis 1912 arbeitete er als Assistent am Kunsthistorischen Institut in Florenz. 1922 wurde er Stellvertretender Direktor des Kaiser-Friedrich-Museums in Berlin, wurde aber - aus politischen Gründen - 1933 seines Postens enthoben. Daraufhin versuchte er in England Arbeit zu finden, was ihm aber misslang. Er kehrte nach Deutschland zurück und wurde, obwohl er als Gegner des Nationalsozialismus galt, 1935 Direktor eines kleinen Museums in Wiesbaden. Joseph Goebbels bot Voss (der immer noch nicht Mitglied der Partei war) die Position Posses an. Posse selbst hatte auf dem Sterbebett Voss für seine Nachfolge vorgeschlagen. Voss hatte zu Hans Posse fast keinen Kontakt gehabt. Seine Berufung zu dessem Nachfolger kam deshalb für ihn vollkommen überraschend. Hermann Voss wurde im März 1943 zum Direktor der Dresdner Galerie und der Führersammlung ernannt. Die Funktion in Wiesbaden behielt er. Voss lenkte seine Geschäfte von Dresden aus. Er verliess, ganz im Gegensatz zum reisefreudigen Posse, Deutschland nur zwei Mal: er reiste nach Amsterdam, um ein Bild von Vermeer zu begutachten, das sich aber als Fälschung herausstellte, und in die Schweiz, um sich Sammlungen und Galerien in Winterthur, Luzern und Zürich anzusehen. Kaufen konnte er jedoch nichts, weil er die notwendigen Devisen nicht besorgen konnte. Das Depot des ERR in Paris besuchte er nie. Er hatte keinen Kontakt zu Göring und war auch niemals in Carinhall. Nach eigenen Angaben kaufte Voss für Linz etwa 3.000 Gemälde und gab dafür zwischen 100 und 300 Millionen RM aus. Am 9. August 1945 wurde Voss nach Altaussee gebracht, wo er von der ALIU verhört wurde. Nach dem Krieg durfte Voss mit der Einwilligung der Russen in seiner Stellung als Direktor der Dresdner Gemäldegalerie verbleiben. |