SCHLOSS NEUSCHWANSTEIN Amerikanische Soldaten beim Abtransport der Kunstgegenstände aus Neuschwanstein Adolf Hitler selbst bestimmte das von König Ludwig II. von Bayern in der Nähe von Füssen erbaute Märchenschloss Neuschwanstein zum Bergungsort für die vom "Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg" in Frankreich und den besetzten Ostgebieten beschlagnahmten Kunstgegenstände. Die Menge der dorthin überführten Werke war allerdings derart gross, dass der ERR später auf andere Depots zurückgreifen musste: Chiemsee, Kloster Buxheim, Schloss Nickolsburg in der Tschechoslowakei und die Schlösser Kogl und Seisenegg in Österreich. Nach Neuschwanstein, dem Hauptdepot des ERR, kam u.a. auch der "Genter Altars" von Jan Van Eyck, bevor er in den letzten Kriegsmonaten nach Altaussee gebracht wurde. Bei der Besetzung des Schlosses durch amerikanische Truppen wurden dort neben ungefähr 1300 Gemälden aus bayerischen Museen (vermischt mit beschlagnahmten französischen Werken) Möbel und Kisten mit dem Schmuck der Familie Rothschild sichergestellt. Dazu Gemälde aus der Sammlung Maurice de Rothschild (darunter Rubens "Drei Grazien") und mehr als tausend Silbergegenstände aus der Sammlung David-Weill. Ein besonders glücklicher Fund für die amerikanischen Kunstschutzoffiziere stellte das ERR-Archiv dar, mit mehr als 20.000 Karteikarten zu den beschlagnahmten Kunstwerken, achttausend Negativen und diversen Lieferlisten. Zudem konnte hier Bruno Lohse, Görings Verbindungsmann zum ERR, gefangengenommen werden. |