ART LOOTING INVESTIGATION UNIT Im November 1944 wird vom OSS (Office of Strategic Services, die Vorläuferorganisation des Geheimdienstes CIA) die "Art Looting Investigation Unit" (ALIU) unter der Leitung von James Plaut (Kunstschutzoffizier und späterer Direktor des Instituts für moderne Kunst in Boston) eingerichtet. Im Januar 1945 eröffnet die ALIU ein Büro in London. Aufgabe der ALIU ist es, jene Personen auszuforschen, die mit dem Erwerb und der Bergung der Kunstwerke des "Sonderauftrages Linz"" im Zusammenhang stehen, deren Rollen zu klären, die Methoden aufzuhellen, deren man sich bei den Erwerbungen bediente, und schliesslich die Herkunft der Kunstwerke festzustellen. Die Hauptbeteiligten werden also nach dem Krieg nach Altaussee gebracht und dort wochenlang verhört.
Von den 21 vom ALIU gesuchten Personen können folgende (16) ergriffen und verhört werden: Zwei Mitarbeiter des ERR in Paris entziehen sich ihrer Festnahme durch Selbstmord: Baron Kurt von Behr und Hermann Bunjes. Hermann Göring zerbeisst am 15. Oktober 1946 in seiner Zelle eine Giftkapsel. Alfred Rosenberg wird am 16. Oktober 1946 gehängt. Gerhard Utikal wird erst 1947 gefasst. Über den "Sonderauftrag Linz" heisst es in dem Schlussbericht der ALIU: "Die überwiegende Mehrheit der Erwerbungen für die Linzer Sammlung resultierte aus Ankäufen. Natürlich unterscheiden sich Zwangskäufe (wie im Schloss- oder Mannheimer Geschäft dargestellt) grundsätzlich nicht von Beschlagnahmen. Die meisten Ankäufe wurden tatsächlich auf freiwilliger Basis eingeleitet. Kollaborateure suchten Linz-Agenten sogar mit grosser Begeisterung auf."
Im Gegensatz dazu empfahl der amerikanische Kunstschutzoffizier S. Lane Faison dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg den "Sonderauftrag Linz" zu einer verbrecherischen Organisation zu erklären. |