DIE FINANZIERUNG
Die zum Ankauf der Kunstwerke benötigten ausserordentlich hohen finanziellen Mittel stammen zunächst aus dem Erlös des Verkaufs von "Mein Kampf", aus einer Dankspendenstiftung der deutschen Wirtschaft und den Einkünften Hitlers aus seiner Tätigkeit als Reichskanzler. Darüberhinaus existiert ein Kulturfond.

Hitler hatte bis zum Jahr 1938 seine eigene kleine Sammlung aus denselben Quellen finanziert. Die Kunsthändler zeigten ihre Objekte in kleinen Ausstellungen im Führerbau in München. Hier wählte Hitler, oft beraten von Hoffmann oder Haberstock, seine Erwerbungen aus.

Ab 1941 wird eine Sondermarke - selbstverständlich mit dem Konterfei Hitlers - mit einem Zuschlag herausgegeben; der Erlös aus dem Zuschlag wird einem Fond zugeführt.

Die "Dankspendenstiftung Sonderauftrag L", die alle diese Mittel umfasst, wird von der Reichskanzlei verwaltet, der Dr. Lammers vorsteht. Immer wieder wird, gerade von Lammers, versucht, die Ausgaben unter Kontrolle zu bringen, dies scheitert jedoch an der grossen Unterstützung Hitlers für dieses Projekt.

Mit der Invasion der Alliierten am 6. Juni 1944 ändert sich auch die finanzielle Lage des "Sonderfond L", die Devisen beginnen sich zu verknappen.

Bis zu diesem Zeitpunkt sind bereits 93 Millionen RM aufgewendet worden, im November desselben Jahres 108 Millionen RM. Die Mittel des Sonderfonds sind ausgeschöpft, sie müssen aus einem "Sonderfond R" aufgefüllt werden.

Die Kriegslage verhindert in der Folge weitere drastische Erhöhungen der Ausgaben. Der zur Verfügung stehende Kunstmarkt reduziert sich allerdings ohnehin mit dem Vordringen der Alliierten im Westen. Trotzdem wird bis in die letzten Kriegstage gekauft.

Die insgesamt aufgewendete Summe wird in etwa 115 Millionen RM betragen, diese Summe entspricht ungefähr einer heutigen Kaufkraft von 5,5 Milliarden Schilling.

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