| Staatsportrait |
Die Marquise de Pompadour hatte keine offiziellen Hofämter inne, sie übte lediglich sozusagen privat Einfluss auf den König Ludwig XV. aus. Deshalb war es nicht möglich, ein Portrait anzufertigen, dass die Pompadour in offiziellem Rahmen zeigt. Als Repräsentantin der idealen Eigenschaften einer Hofdame soll dieses Portrait sicher zur Legitimierung ihrer Stellung beitragen. Die indirekt angezeigten Staatsgeschäfte verweisen auf eine Repräsentationsfunktion des Bildes in diesem Sinn, die über die blosse Idealisierung hinausweist.
Der Eindruck der Pose, das überdeutliche Anzeigen von Nobilität und Würde - durch Haltung und Attribute - verstärkt diesen Verweischarakter des Bildes.
Es lässt sich somit behaupten, diese Signalwirkung des Bildes, das Aufheben der Intimität durch die deutliche Präsentation, lassen das Bild in gewissem Sinn doch wieder als ein offizielles Staatsportrait erscheinen. In diese Richtung weist noch die Tatsache, dass der Maler - Boucher - zu diesem Zeitpunkt bereits "peintre du roi" (Maler des Königs) war, sie durch diesen Auftrag also versuchte, sich mit jenem quasi gleichzustellen. |
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