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KlangRaumGenerator von sha. + burkhardt ©

summer (abgeleitet von summer, summen, summieren)

ist ein Instrument, das zur Verstärkung und Dokumentation komplexer Klangphänomene entwickelt wurde. summer ist eine offene dynamische Struktur im Fließgleichgewicht: Energie aus der Umgebung wird aufgenommen, transformiert und wieder abgestrahlt; Endzustand und Anfangsbedingungen sind rückgekoppelt. summer basiert auf dem Zusammenspiel - nichtlinearen Wechselwirkungen - folgender Subsysteme:


1. die Quelle / Akustische Emissionen

Vor dem Theseustempel installierte Mikrophone nehmen Klänge und Geräusche auf, die dem summer als musikalisches Grundmaterial dienen. Als Klangobservatorium registriert er akustische Ereignisse in und um den Volksgarten (Heldenplatz, Ringstraße, Rathausplatz, u.a.)

2. die Klangtransformation / Infrastruktur des Netzwerks

Die Klänge des Außenraumes werden via Internet in verschiedene Richtungen ausgesendet, wiedereingeholt, im Inneren des Theseustempel überlagert und mit neuen Klängen wiederum auf Reise geschickt ... Durch das fortwährende "Summieren" wird das ursprünglich konkrete Material zerrieben, recycled und in einem anderen ästhetischen Kontext reorganisiert. Im entstehenden Feedback-System interagieren Informationen aus der "realen Welt" (dem urbanen Zentrum Volksgarten) und charakteristische Faktoren einer "virtuellen Welt" (z.B. Zeitverzögerungen aufgrund der Netzbelastung).

3. der Projektionsraum / Resonanzkörper Theseustempel

Hier findet die "Übersetzung" der Zeitstrukturen des Transformators www in sinnlich erfahrbare Raumstrukturen des Theseustempel statt: Die Ästhetik der liquiden Klangarchitektur verändert die Raumwahrnehmung und versetzt den Besucher in ein extremes Spannungsfeld sinnlicher Reize. Sobald er den Tempel betritt, taucht er in ein Meer von Klängen und entdeckt durch seine Bewegung im Raum unterschiedliche Klangmuster (Höhen, Tiefen, Dichtegrade) und deren raumchaotische Strukturen. Der Raum wird hier zur wesentlichen Dimension für die Musik. Jeder Besucher komponiert sein individuelles Klangstück: "von ort zu ort hört er ander(e)s"

4. die Dokumentation / ein Bild als Spurensicherung

Die dem Klangverlauf folgenden Besucherbewegungen werden aufgezeichnet und im Ein- und Ausgangsbereich projiziert. Die Aufzeichnung zeigt die Bewegungen und das Verweilen der Besucher und beschreibt damit die Zentren der Klanglandschaft: Reizintensivere Stellen werden stärker frequentiert und zeichnen sich als Verdichtungen selbstähnlicher Formen ab. So liefert das Spurenbild eine Analyse der Raumwirkung auf den Besucher und eine Archivierung aller Zustände der gesamten Installationszeit.