Albert Speer: "Über einen deutschen Baumeister", 1942

Hitler mit Speer auf dem Nürnberger Parteitagsgelände

Es ist das Leben der Nation, das zugleich auch die Kunst bewegt. Es gibt keine Trennung beider Sphären. Die deutsche Architektur will das Antlitz des Kampfes zeigen. Sie will etwas aussagen von jenen harten Entscheidungen, unter denen das politische Dasein dauernd steht. In den Bauten ergäzt sich das Wort des Führers zum "Wort aus Stein". Man hat vom "gebauten Nationalsozialismus" gesprochen, und das will besagen, dass es der gegenwärtigen deutschen Baukunst nicht um technische Fragen oder ästhetische Werte geht, sondern um eine politische Lebensform, die aus den Bauten spricht.

Es galt noch der letzten Generation als Selbstverständlichkeit, dass Politik und Kunst durch Abgründe voneinander getrennt sind. Die Bindung zwischen beiden Bereichen im nationalsozialistischen Bauen ist so eng wie möglich. Von hier aus (und nicht aus stilistischer Anempfindung) begründet sich die Nähe zur Architektur der Renaissance und der Antike oder etwa zum romanischen Stil. Es sind die eigentlich politischen Epochen der europäischen Architektur. (...) Man begreift das Gesicht der neuen Bauten in Deutschland nicht ohne diesen zutiefst männlichen Ausdruck ihres Wesens. In dem was sie aussagen, sind sie keinen Augenblick entfernt von den politischen und geistigen Fundamenten der Gegenwart. Ursprung und Absicht sind nirgends zufällig. Alles ist begründet.