DER FALL DER SAMMLUNG "ALPHONSE SCHLOSS"


Die Sammlung "Schloss" umfasst eine grosse Anzahl von Werken niederländischer Malerei des 17. Jhdts. Sie befindet sich im unbesetzten Teil Frankreichs, ihr genaues Versteck ist sowohl Hans Posse wie dem "ERR" unbekannt. Auch die Bemühungen zweier französischer Agenten im Auftrag von Karl Haberstock an die Sammlung heranzukommen, sind vergeblich.

Die Vichy-Regierung betrachtet sich auf Grund des Gesetzes, dass jüdisches Vermögen beschlagnahmt werden kann, als Eigentümer der Sammlung. Pierre Laval, der französische Regierungschef, lässt Henri Schloss und seine Frau in Nizza verhaften und kann den geheimen Aufenthaltsort der Sammlung, ein Schloss bei Limoges, erpressen.

Die französiche Regierung möchte, allerdings unter gewissen Bedingungen (u.a. Transport durch deutsche Truppen, Erstoption des Louvre), die Sammlung verkaufen. Bruno Lohse berichtet darüber Hermann Göring, der sich sofort sehr interessiert zeigt. Als es beim Abtransport der Sammlung nach Paris zu Auseinandersetzungen mit lokalen Behörden kommt, zieht Göring sein Interesse zurück. Sie Sammlung wird zunächst in einer Bank in Limoges deponiert.

Kurze Zeit später wird Martin Bormann von den Vorgängen rund um die Schloss-Sammlung durch ein Telegramm in Kenntnis gesetzt. Er beauftragt einen gewissen Dr. Göpel, Einkäufer für den "Sonderauftrag Linz", bei der französischen Regierung das Interesse des "Deutschen Reichs" am Erwerb der Sammlung anzumelden. Zu den schon zuvor gestellten Bedingungen werden die Kaufverhandlungen eingeleitet. In Paris machen die Behörden des Louvre von ihrem Recht der ersten Wahl Gebrauch und wählen 49 Gemälde aus. Der verantwortliche Einkäufer Dr. Göpel erwirbt 262 Bilder für die Führersammlung, die daraufhin nach München gebracht werden. Der Erlös aus dem Verkauf wird der Familie Schloss von Seiten der französischen Regierung vorenthalten.

Bei Kriegsende wird der Führerbau in München geplündert. Unter den gestohlenen Kunstwerken befindet sich ein grosser Teil der Schloss-Sammlung.

Bis zum Jahr 1988 gelten immer noch 170 von den über 300 Gemälden der Sammlung als vermisst. Laut Sol Chaneles, Professor für Kriminalrecht an der Rutgers University in New Jersey sollen sich ein Teil davon im Depot der National Gallery in Washington befinden.


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