DAS AUGE DES POLYPHEMUS
Concha Jerez/José Iges

Sie sind eingeladen, uns Ihre Meinung zu unserer "Überwachungs-Gesellschaft" mitzuteilen.

Das Auge des Giganten, das Odysseus und seine Gefährten in Schrecken versetzt, repräsentiert der einäugige Gigant das soziopolitische und wirtschaftliche System, in das wir eingebettet sind. Sein unpersönliches und beinahe omnipräsentes Auge ist das der elektronischen Überwachungssysteme.

Wird ein hypothetischer Delikt begangen, wird er vom elektronischen Auge und/oder Ohr erfaßt; es sind jedoch menschliche Augen und Ohren, die diese Daten interpretieren müssen. Diese Überwachungs-Experten, die überall auftauchen, verhalten sich wie professionelle "Voyeure", die uns aufzeichnen und genau untersuchen und uns kaum eine Möglichkeit gewähren uns dem zu entziehen. Es ist interessant zu beobachten, wie wir mehr und mehr den Blickkontakt mit Fremden meiden, aber gleichzeitig widerstandslos akzeptieren, daß wir ständig den Blicken der Überwachungs-Profis ausgeliefert sind.
Vielleicht ist der neue "Voyeurismus" deshalb so anonym und mit so wenig Risiko behaftet wie der dieser Profis. Der "Voyeur" kann "in flagranti" festgenommen werden, nicht jedoch der Internet-Benutzer oder der "Reality-Show"-Seher, für die der Sicherheitsstatus der Anonymität gilt.

Für den Dialog, die beinahe unmögliche Horizontalität des Diskurses, brauchen wir Ihre Mitarbeit. Nur so bekommt unsere Arbeit Sinn. Wir laden Sie ein, uns Ihre Meinung zu unserer "Überwachungs-Gesellschaft" mitzuteilen. Uns Anekdoten, persönliche Eindrücke, Statistiken, Veröffentlichungen und Meinungen zu diesem Thema zu schicken, die Ihnen interessant erscheinen. Wenn Sie es wünschen, bleibt Ihr Beitrag anonym. Er wird jedoch in jedem Fall Bestandteil der Internet-Debatte sein, die während des diesjährigen Ars Electronica Festivals in Linz stattfinden wird. Die Diskussion ist eröffnet - jetzt sind Sie an der Reihe.

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